15 gute Ideen für Halle

Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat der weinberg campus e. V. zahlreiche Veranstaltungen initiiert, Dialoge angeschoben und Türen geöffnet. Hier finden Sie 15 Beispiele unserer Arbeit.

Initiativen des weinberg campus e. V.

Als 1991 die letzten sowjetischen Soldaten vom Gebäude der früheren Heeres- und Luftnachrichtenschule abgezogen waren, gehörte viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass hier das künftige Herzstück Halles als Stadt der Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft entstehen sollte. Im Rektorat wie in Halles Stadtverwaltung wurden aus Visionen bald Planungen: für die Ansiedlung mehrerer neuer universitärer Forschungseinrichtungen und die Errichtung eines Technologie- und Gründer- wie Biozentrums. Hinzu kam, dass sich erste außeruniversitäre Institutionen wie etwa das heutige Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS niederließen.
Bald forderte das Wachstum auf dem Campus auch neue Antworten für die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Ein Schwerpunkt für den weinberg campus e. V. Seit seiner Gründung engagiert sich das Netzwerk für eine optimale Anbindung an Stadt und Region und brachte mit einem in Auftrag gegebenen ersten Gutachten zum Straßenverkehr den Ausbau des Gimritzer Damms ins Rollen. Gut zehn Jahre später steht der im Jubiläumsjahr vor seiner Fertigstellung. Ein Schwerpunkt für den Verein bleibt das Engagement für die Vollendung der Autobahn 143, ergänzt um weitere Zukunftsthemen im Mobilitätskonzept von Halle. 

Funktionierende Netzwerke spielen im Strukturwandel der neuen Bundesländer eine wesentliche Rolle. Bilden Sie doch häufig gerade für kleine und mittelständische Partner eine Plattform für innovative und wirtschaftlich leistungsfähige Einheiten. Das stärkt nicht nur zuletzt auch die Wettbewerbsfähigkeit von Standorten.
Ein Meilenstein für Halles Wandel zur Stadt der wissensbasierten Wirtschaft war die Bewerbung um den Titel „Stadt der Wissenschaften“ 2012. Wissenschaft, Wirtschaft und Politik definierten gemeinsam Ziele und Projekte und stärkten ihr gemeinsames Handeln im Alltag. Mittendrin und einer der Initiatoren des Prozesses: der weinberg campus e. V.

 

Der Weinberg Campus steht nicht nur für zukunftsorientierte Forschung, sondern zunehmend auch für wachsende Lebensqualität. Für den weinberg campus e. V. ein weiteres wichtiges Handlungsfeld. Unterstützt wurden nicht nur Familiensportfeste und Projekte in Halles Spitzensport. Für die Oldtimer-Classic-Tour der Romanik war der Verein mehrfach Gastgeber.
Und, aktiv setzte er sich auch dafür ein, dass Wissenschaftler auf dem Areal vorübergehend ein wohnliches Zuhause finden. Dank der Initiative der GWG Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH entstanden aus mehreren Altbauten attraktive Boardinghäuser, die inzwischen genau dafür stehen: Servicewohnen auf Zeit. 

Wollen Netzwerke auch im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich sein, müssen sie sich vor allem stärker internationalisieren. Ein Grundsatz, der seit Beginn zur DNA des Technologieparks Weinberg Campus gehört und vom weinberg campus e. V. von der ersten Stunde an unterstützt wird. So fanden etwa Kooperationen mit und Ideen von Partnern aus Ottawa, Melbourne oder Trondheim Eingang in die erfolgreiche Weinberg Campus-Entwicklung.
Eine vom Verein intensiv unterstützte war die „Technikline 5“. Sie machte entlang Deutschlands längster Straßenbahnlinie gezielt technische Bildung für Jugendliche erlebbar und setzte dabei auf ein Vernetzen hallescher Kompetenzen mit denen aus dem Saalekreis. Damit und mit Spitzenleistungen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft sowie Halles Wandel zur Stadt der Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft warb der Verein immer wieder weit über die Ländergrenzen hinaus.

Ansiedlungsvorhaben wissenschaftlich zu begleiten ist ein weiteres Markenzeichen des weinberg campus e. V. 2006 stand dabei das Thema „Biomasse“ besonders im Fokus. Begleitete es doch die Bewerbung der Saalestadt um den Standort des Deutschen Biomassezentrums. Zehn Workshops der Stadtwerke Halle, unterstützt vom Verein, arbeiteten Halles Kompetenzen und die der Region heraus: eine hoch entwickelte Landwirtschaft und stoffliche wie energetische Biomassenutzung sowie umfangreiche anwendungsorientierte Forschungsofferten.
Das Ergebnis: Eine Vielzahl von Verbindungen und Projekten der handelnden Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft wurden zum Wachstumsimpuls für die Region.  

Auf die Frage, was NASA-Manager Prof. Jesco Freiherr von Puttkammer gereizt habe, zu einem Besuch des weinberg campus e. V. in seine alte Heimat Mitteldeutschland zurückzukehren, hatte er eine einfache Antwort: „Mir gefallen vor allem die Menschen. Ich habe ernsthaft das Gefühl, sie sind schneller, heller und pfiffiger als anderswo in Deutschland.“
Puttkammer öffnete wie andere hochrangige Wissenschaftler in Dialogveranstaltungen des Vereins immer wieder spannende Perspektiven, getreu dem Motto „Der Blick nach vorn ist entscheidend.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Rainer Haseloff sah im Besuch des deutsch-amerikanischen Wissenschaftlers neben Impulsen für den Innovationsstandort Sachsen-Anhalt vor allem einen Motivationsschub für Technikberufe. 

Sich in einer schnelllebigen Zeit wichtiger Grundlagen immer wieder neu zu versichern, auch dafür steht der weinberg campus e.V. In guter Erinnerung ist dabei die angeregte Debatte mit dem renommierten Wirtschaftsethiker und damaligen Präsidenten des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft e. V., Ulf Posé.
Er plädierte für das „Führen durch Überzeugen“ und eine neue Redlichkeit auf der Basis zukunftsorientierter Werte. Und fand damit großen Widerhall. Ebenso wie der Verfassungs- und Steuerrechtler Prof. Paul Kirchof, der als Mitglied des Merkel-Kompetenzteams 2005 für ein erheblich vereinfachtes Steuerrecht in Halle warb. 

Die Leopoldina ist nicht nur Halles strahlendes Wissenschaftsjuwel, ihr Sitz am Jägerberg ist auch ein besonderer Ort der Begegnung und des Austausches. Wie etwa für einige gemeinsame Neujahrsempfänge des Freundeskreises der Nationalen Akademie der Wissenschaften und des weinberg campus e. V.
Gleich, ob Diskussionen zu Energiesystemen der Zukunft, dem „Alzheimer-Syndrom“ oder praktischen Anwendungen des Ultraschalls, die inhaltlichen Impulse zu den Empfängen waren gleichsam Leistungsschau und Leistungsausweis angewandter Forschung „Made in Halle“. 

Wissenschaft und Kultur, das passt nicht nur, das gehört zusammen. Und so zählen gute Arbeitskontakte und gemeinsame Events von weinberg campus e. V. und Halles Kulturszene inzwischen zur gelebten Tradition in der Saalestadt.
Axel Köhler und Matthias Brenner stehen nicht nur beispielhaft für solche Kooperationen, beide haben Veranstaltungen immer wieder auch mit kreativen Impulsen gestaltet. Denkanstöße aus vielen Richtungen, mit allen Sinnen, für alle Sinne. 

Dass Wissenschaft auch purer Genuss und überschäumende Lebensfreude sein kann, auch dafür hat der weinberg campus e. V. längst den Beweis angetreten. Wird Besuchern anderswo nach Veranstaltungen mit Blumen gedankt, schätzen Gäste des Vereins inzwischen die „Blume“ des Weinberg-Campus-Bieres „Sophien-Bräu“.
Wissenschaftlich gebraut im Keller des Biozentrums wurden viele anregende Diskussionen davon abgerundet. Zu verdanken war die Initiative der Bio-Energie-Consult GmbH. Sie hatte im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht, ob sich Bierhefe trocknen und wieder aktivieren lasse. Dafür wurde auch die Brauerei-Linie angeschafft. 

Wer Wertschöpfungsketten von Grundlagen- und angewandter Forschung sowie Produkt- und Dienstleistungsentwicklung inklusive Produktion und Umsetzung entwicklen will, ist gut beraten, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Deshalb stand die Frage danach, was man von Erfolgen Anderer lernen und nutzen kann, immer wieder auch im Fokus des weinberg campus e. V.
Besonders erfolgreich entwickelte sich dabei die Zusammenarbeit zwischen Halle und der Partnerstadt Oulu sowie weiteren Technologiestandorten beispielsweise in Dresden, Göttingen und Berlin. Bundes- oder Ländergrenzen traten dabei in den Hintergrund. Spannend waren allein Fragen danach, wie Effekte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft mit Unterstützernetzwerken gefördert werden können.

Talenten die Tür zu öffnen, hat gute Tradition am Weinberg Campus. Hand in Hand mit Lehrern und Eltern betreuen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem weinberg campus e. V. beispielsweise immer wieder Projekte von „Jugend forscht“, dem größten europäischen naturwissenschaftlich-technischen Jugendwettbewerb. Die Themenstellungen reichen dabei vom Kohlensäuregehalt im Mineralwasser über einfache Belüftungsmethoden gegen Geruchsbelästigung bis hin zu technischen Lösungen wie einem PET-Flaschen-Sensor. Jüngster Sieger aus Halle war 2018 das Georg-Cantor-Gymnasium als Bundesschulsieger von „Jugend forscht Schule 2018“. 
Auch Studenten sind willkommen. Der Verein unterstützt sie etwa mit der Vergabe von Deutschland-Stipendien, dem Einstellen von Werksstudenten oder dem Bereitstellen von Praktika. Auch andere studentische Aktivitäten sowie Bachelor- und Doktorarbeiten werden unterstützt, vergeben und betreut. All das mit dem Ziel, Nachwuchs für eine Karriere vor Ort zu begeistern.  

Visionen, Ideen und Erfolge – über diesen Dreiklang wird Halles Technologiepark heute wahrgenommen. Dass er beispielsweise in Nordamerika einen guten Nachhall hat, ist der jahrelangen Kooperation und Präsenz vor Ort zu verdanken. Die Zusammenarbeit mit Partnern im Technologiepark Ottawa ist dafür ebenso ein Beleg wie langjährige aktive Beiträge auf der weltgrößten Messe-Konferenz zum Thema Biotechnologie, der BIO International Convention in Atlanta.
Hier entstand mit Unterstützung des deutschen Generalkonsuls übrigens auch die Idee, eine Städtepartnerschaft mit Savannah zu schließen. Der weinberg campus e. V. unterstützte diese Kooperationen und Präsentationen wie einige seiner Mitglieder aktiv inhaltlich. Besondere Aufmerksamkeit zog 2010 eine gemeinsame Kampagne mit der Financial Times USA auf sich. Unter dem Slogan „Designing-the-future“ lockte Halle per QR-Code Interessierte in die Saalestadt.

Spielerisch Neugier wecken, damit lassen sich Kinder und Jugendliche schon früh für Technik begeistern. Als ein Kernstück des Engagements des weinberg campus e.V. und seiner Mitglieder setzt dieser Grundsatz schon in den Schulen an. Informationsveranstaltungen gehören ebenso zum Angebot wie Betriebspraktika und Schülereinsätze im Unternehmen oder auch spezielle Offerten zum Girls- und Boys-Day.
Hinzu kommen eine enge Kooperation mit dem Saline-Technikum und immer wieder neue Ideen. Gerade unterstützte der Verein erstmalig das JuniorScience-Camp. Es fördert Schüler zwischen neun und 16 Jahren, die an den Auswahlverfahren für die Internationale JuniorScience-Olympiade in MINT-Fächern teilnehmen wollen.

Mit dem strategischen Blick nach vorn unterstützt der weinberg campus e. V. seit vielen Jahren die Debatte um Halles Wissenschafts- und Wirtschaftszukunft. Impulse dafür lieferten Expertenveranstaltungen wie die mit dem ehemaligen Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Prof. Norbert Walther oder Strategiekreise zu wichtigen Entwicklungspotenzialen des Technologieparks und der Stadt.
Aktuellster Akzent, zwei Entwicklungsszenarien für die Themen „Leben im Alter“ und „Energie der Zukunft“. Erarbeitet von Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Wirtschaftsförderung, regen sie eine Diskussion darüber an, wie sich Halle als Stadt der Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft über die Vernetzung eigener Kompetenzen erfolgreich weiterentwickeln kann.